Übergewicht bei Hunden
Inhaltsverzeichnis
- 1 Übergewicht bei Hunden
- 1.1 Dein Hund hat eine deutlich geringere Lebenserwartung
- 1.2 Finanzielle Belastung
- 1.3 Was kann ich tun, wenn mein Hund zu dick ist?
- 1.4 Warum du gutes Hundefutter füttern solltest.
- 1.5 Was ist die richtige Futtermenge für deinen Hund?
- 1.6 Soll ich meinem Hund den Napf weck nehmen, wenn seine Zeit zum Fressen vorbei ist
- 1.7 Warum regelmäßige Bewegung wichtig ist.
- 1.8 Abnehmen durch richtigen Mix
- 1.9 Warum eine Nulldiät für deinen Hund schädlich ist!
- 1.10 Dein Hund braucht immer frisches Trinkwasser
- 1.11 Warum alle mitmachen müssen.
- 1.12 Ein gemeinsames Hobby
- 1.13 Die wichtigsten Punkte für eine erfolgreiche Gewichtsreduktion im Überblick
- 1.14 Liebeserklärung Leckerli
- 1.15 Wann ist mein Hund zu dick?
- 1.16 Wie du am besten erkennst, ob dein Hund zu dick ist
- 1.17 Was sind die Anzeichen für Übergewicht bei meinem Hund?
- 1.18 Was ist der Unterschied zwischen Adipositas oder Fettleibigkeit
- 1.19 Gibt es einen Body Mass Index (BMI) für den Hund?
- 1.20 Warum ist mein Hund zu dick?
- 1.21 Warum ich schon bei einem Welpen auf das Gewicht achten sollte.
- 1.22 Warum ein alter Hund schneller zunimmt.
- 1.23 Warum Hunde nach einer Kastration zunehmen.
- 1.24 Warum dein Hund durch Medikamente zunehmen kann.
- 1.25 Warum die Gene deines Hundes für eine Gewichtszunahme verantwortlich sein können.
- 1.26 Was kann ich tun um Übergewicht bei meinem Hund vorzubeugen?
- 1.27 Gehen Sie auf die Bedürfnisse Ihres Hundes ein
- 1.28 Warum du zwischendurch lieber ein Stück Apfel als eine Wurst geben solltest.
- 1.29 Warum du Kokosöl und Olivenöl unter das Futter mischen solltest.
- 1.30 Welche Krankheiten können durch Übergewicht beim Hund entstehen?
- 1.31 Lebensgefährliche Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- 1.32 Knochen- und Gelenkserkrankungen durch erhöhte Belastung
- 1.33 Herz-, Kreislauf- & Atembeschwerden durch Fettdepots
- 1.34 Verdauungsprobleme durch Trägheit
- 1.35 Schilddrüsenunterfunktion
- 1.36 Geschwächtes Immunsystem
- 1.37 Schmerzhafte Harnsteine
- 1.38 Erhöhtes Operations- und Narkoserisiko
- 1.39 Es kann zu Hautproblemen kommen
- 1.40 Verhaltensveränderungen durch Übergewicht
- 1.41 Verhaltensstörungen
- 1.42 Die psychische Belastung
- 1.43 Veränderung des äußeres Erscheinungsbildes
- 1.44 Weitere Erkrankungen und Einschränkungen
- 1.45 Umstritten, aber auch möglich
- 1.46 Body Condition Score (BCS)
- 1.47 Biometrische Daten
- 1.48 Ultraschall
- 1.49 Hautfaltenmessung mittels Caliper
- 1.50 Isotopenverteilung
- 1.51 DEXA
Das Thema Übergewicht bei Hunden ist in den letzten Jahren immer weiter in den Vordergrund gerückt. So war bereits 2013 etwa jeder dritte Hund in Deutschland betroffen, mittlerweile ist es wohl schon knapp die Hälfte aller Hunde. Doch anders als zunächst gedacht ist dies nicht nur eine Schönheitsproblematik. Die Hunde leiden! Sie sind oftmals Lustlos und frustriert, erkranken viel schneller und sterben deutlich früher.
Bei übergewichtigen bzw. fettleibigen Hunden kann sich der Anteil des Körperfetts von etwa 10 bis 20 Prozent auf bis zu 40 Prozent erhöhen. Zuerst werden die vorhandenen Fettspeicherzellen vollständig mit Speicherfett gefüllt. Wenn diese nicht ausreichen werden neue Fettzellen gebildet, um den Überschuss aufzunehmen. Es bilden sich sogar Fettspeicher im Bindegewebe, welches die inneren Organe durchzieht und somit deren Funktion beeinträchtigen kann.
Diese Fettzellen speichern jedoch nicht nur das Fett, sondern regulieren auch den Stoffwechsel des Hundes, indem sie Hormone und andere Regulationsfaktoren freisetzen. Bei einem erhöhten Köperfettanteil verschiebt sich das Stoffwechselgleichgewicht. Die Zellen verändern ihre Arbeitsweise und hormonelle Ungleichgewichte entstehen. Dadurch können Krankheiten entstehen oder bereits vorhandene Krankheiten werden gefördert.
Einen fremden Hund als übergewichtig einzustufen fällt kaum jemandem schwer. Aber nur wenige Hundehalter können sich zu dieser Erkenntnis durchringen, wenn es um den eigenen Liebling geht. – Wie du das Gewicht deines Hundes richtig einschätzen kannst und wie du ihm gegebenen-falls mit einfachen Maßnahmen helfen kannst erfährst du im folgenden Artikel.
Video: Wann ist mein Hund zu dick
Dein Hund hat eine deutlich geringere Lebenserwartung
Insgesamt ergibt sich ein erschreckendes Bild, was sich der eine oder andere Hundebesitzer beim nächsten gut gemeinten Leckerli vor Augen halten sollte. Übergewicht bzw. Adipositas kann die Lebenserwartung eines Hundes um bis zu zwei Jahre verkürzen gegenüber einem Artgenossen mit Normalgewicht. Bedenkt man, dass Hunde im Durchschnitt nur 10 Jahre alt werden, so ist dies eine enorme Verkürzung.
Finanzielle Belastung
Auch wenn es für einen Hundebesitzer aus Leidenschaft eigentlich kein Argument darstellen sollte, so sollte hier dennoch auch der finanzielle Aspekt Erwähnung finden. Denn jeder Besuch beim Tierarzt kostet Geld, genauso wie die nötigen Medikamente und eventuelle zusätzliche Leistungen. Diese Geld ist im Kauf eines vollwertigen und ausgewogenem Futters sicherlich für alle Beteiligten besser angelegt.
Prophylaxe – Wie kann ich Übergewicht vorbeugen?
Was kann ich tun, wenn mein Hund zu dick ist?
Warum eine Rücksprache mit dem Tierarzt unumgänglich ist!
Bevor du das Abnehmprogramm startest solltest du unbedingt mit deinem Tierarzt sprechen bzw. deinen Hund untersuchen lassen. So können eventuelle, bereits vorliegende Erkrankungen ausgeschlossen oder entsprechend behandelt werden. Besonders bei adipösen Hunden ist eine tierärztliche Begleitung enorm wichtig, um das Tier nicht zu gefährden.
Wurde der Hund untersucht, kann gemeinsam mit dem Tierarzt ein Ernährungsplan und ein Bewegungsprogramm zusammengestellt werden, die auf die individuellen Bedürfnisse und Gewohnheiten des Hundes abgestimmt sind. Ein festgelegtes Zielgewicht ist von Vorteil.
Warum du kritisch sein solltest, wenn dir dein Tierarzt ein Hundefutter empfielt, liest du hier.
Warum du gutes Hundefutter füttern solltest.
Gutes Hundefutter ist oftmals nicht billig. Wenn man allerdings die potentiellen Tierarztbesuche gegenrechnet, so ist es weit aus günstiger ein qualitativ hochwertiges Hundefutter zu wählen. Spätestens mit fortschreitendem Alter wird sich die Futterqualität bemerkbar machen. Gutes Hundefutter ist mit genügend Schlaf einer der wichtigen Faktoren, damit dein Hund gesund bleibt und lange lebt.
Woran erkennst du gutes Hundefutter?
Gutes Hundefutter erkennt man an den hochwertigen und gesunden Inhaltstoffen. Ein gutes Futter benötigt auch keine Geschmacksverstärker, künstliche Aromen oder Farbstoffe. Es sollte möglichst keine billigen Füllstoffe wie zum Beispiel Mais oder Getreide enthalten. Dann wird das Futter von deinem Hund auch besser verwertet. Das siehst du an seinen kleineren Häufchen.
Was ist die richtige Futtermenge für deinen Hund?
Um die richtige Futtermenge zu ermitteln solltest du die Angaben auf der jeweiligen Verpackung lesen. Anhand von Größe und Gewicht deines Lieblings kannst du so seinen Tagesbedarf des jeweiligen Futters ablesen. Bei Trockenfutter ist es ratsam diese Futtermenge einmalig genau abzuwiegen und sich dann ein Gefäß zu suchen, welches genau diese Futtermenge fasst. Mit diesem kannst du dann schnell und unkompliziert täglich das Futter portionieren.
Von dieser Futtermenge nimmst du eine Teil als Leckerlis zur Seite, die du wiederum extra legst und über den Tag verteilt, ohne schlechtes Gewissen, an deinen Vierbeiner verfüttern kannst und solltest. Von zusätzlichen Leckerlis kannst du so absehen oder sie von der Tagesration abziehen.
Die Tagesration sollte bei Gewichtsverlust oder -zunahme entsprechend angepasst werden!
Soll ich meinem Hund den Napf weck nehmen, wenn seine Zeit zum Fressen vorbei ist
Nein, man sollte seinem Hund das Futter nicht weck nehmen. Dadurch wird der Hund dazu erzogen alles schnell in sich hineinzustopfen, da er sonst das restliche Futter „verliert“. Ich persönlich finde nichts falsches daran dem Hund morgens seine Tagesration Futter (abzüglich der Leckerlis) in den Napf zu geben. Die meisten Welpen teilen sich ihr Futter über den Tag ein und fressen, wenn sie Hunger haben. Wenn der Napf dennoch in einem Zug leer gefressen wird, ist im Prinzip auch nichts Schlimmes daran. Eventuell tritt über die Zeit ein Lerneffekt ein. Wenn nicht, hat der Hund auch nur seine Tagesration gefressen.
Warum regelmäßige Bewegung wichtig ist.
Übergewicht entsteht dadurch das mehr Kalorien aufgenommen werden als Kalorien verbraucht werden.
Im Umkehrschluss heißt dies, dass sich den Sofawolf einfach nur ausreichend bewegen muss, um mehr Kalorien zu verbrennen als er zu sich nimmt. Der schöne Nebeneffekt dabei ist, dass Hund und Herrchen (bzw. Frauchen) fit und gesund bleiben.
Natürlich gibt es auch immer mal wieder Phasen in denen die Bewegung zeitweise zwangsläufig etwas eingeschränkt ist. Ob im Winter, bei Krankheit oder im Alter. In dieser Zeit kannst du das Futter bedenkenlos etwas zurückfahren bzw. im Nachgang einfach etwas mehr Zeit für Bewegung einplanen.
Wenn ein Hund erst einmal ein paar Pfunde zugelegt hat, verliert er durch die Einschränkung der Beweglichkeit oftmals auch den Spaß an Spielen und Bewegung. Dies ist ein Teufelskreis, der unbedingt rechtzeitig unterbrochen werden muss. Am besten funktioniert dies durch eine zeitweise Reduzierung des Futters, so dass die Bewegungsfreude wiederkommt.
Abnehmen ist gar nicht so schwer – Übergewicht kompetent bekämpfen
Bewegungsmöglichkeiten
Heutzutage gibt es vielfältige Möglichkeiten mit seinem Hund Spaß und Bewegung zu vereinen.
Eine sehr beliebte Möglichkeit ist es mit deinem Vierbeiner Joggen zu gehen. Eine gute und gelenkschonende Aktivität ist das Schwimmen. Apportieren von Bällen oder Fangen von Frisbeescheiben ist immer ein großer Spaß. Außerdem werden Kalorien spielerisch und fast unmerklich verbrannt. Gut ist es, wenn ihr beim Sport immer etwas Wasser für euch dabei habt!
Einige mögliche Aktivitäten im Überblick:
* Spaziergänge
* Übungen zum Grundgehorsam
* Einstudieren von Tricks
* Joggen
* Schwimmen
* Dummiarbeit
* Hundefrisbee
* Fahrrad fahren
* Reizangel
* Agility
* Dogscooting
* Canicross
* Mantrailing
Bewegung tut dir und deinem Hund gut
Neben der richtigen Ernährung ist Bewegung das A und O auf dem Weg zur Idealfigur und einem fitten Hund. Regelmäßiges Spielen und lange Spaziergänge verbrennen nicht nur reichlich Kalorien, sondern lenken deinen Vierbeiner auch von einem eventuellen Hungergefühl ab. Er wird die Aufmerksamkeit genießen, sich als vollwertiges Rudelmitglied fühlen und wahrscheinlich sogar besser hören.
Warum du die Bewegung deines Hundes individuell anpassen solltest
Die Belastbarkeit eines jeden Hundes ist individuell und hängt von seiner körperlichen Verfassung, seinem Alter und eventuell vorliegenden Erkrankungen ab. Die Intensität und die Art der Auslastung sollte deswegen immer auf die Fitness deines Hundes abgestimmt sein. Im Idealfall besprichst du dich dazu wiederum mit deinem Tierarzt. Vielleicht macht ihr euch auch einen Bewegungsplan mit Übungen für Gesundheit und Fitness.
Auslastung langsam steigern
Anfänglich solltet ihr nur die gewohnten Wegstrecken zurückgelegen und Übungen machen, die ohne Mühe von deinem Sofawolf geleistet werden können. Nach und nach könnte ihr dann die Strecken bzw. die Zeit der Aktivitäten steigern. Leidet dein Liebling unter einer Erkrankung können physiotherapeutische Maßnahmen vielleicht eher geeignet sein, um deinen Hund schonend zu bewegen und nicht zu überlasten.
Abnehmen durch richtigen Mix
Wenn die Notwendigkeit einer Gewichtsreduzierung sowie die daraus folgende gesundheitliche Verbesserung vom Tierhalter erkannt wird, ist der erste Schritt schon getan! Grundsätzlich gibt es nun zwei Herangehensweisen dieses Ziel umzusetzen: weniger Futter sowie erhöhter Energieverbrauch. Beide Wege sind separat möglich. Ideal ist es allerdings beide zu kombinieren und den richtigen Mix aus Bewegung und ausgewogener Ernährung zu finden
Warum eine Nulldiät für deinen Hund schädlich ist!
Auf keinen Fall solltest du deinen treuen Begleiter auf eine Nulldiät setzen. Solche Radikalkuren bringen vielleicht kurzfristig Erfolg, sind aber keine Dauerlösung und außerdem gesundheitsschädlich. Denn bei einer Nulldiät werden nicht nur die Fettreserven, sondern auch die Muskulatur abgebaut. Weiterhin wird der Kreislauf stark belastet und auch aggressives Verhalten aufgrund von Hunger ist möglich.
Dein Hund braucht immer frisches Trinkwasser
Du solltest deinem Liebling immer reichlich frisches und sauberes Wasser zur Verfügung stellen. Tausche das Wasser häufiger gegen Frisches aus. Das animiert ihn zum Trinken und schützt ihn vor Krankheiten
Warum alle mitmachen müssen.
All der Aufwand und die Disziplinen nützen nichts, wenn auch nur ein Familienmitglied oder Freund dem Hund zwischendurch immer mal etwas zusteckt. Schlimmer noch, gleich mehrere Menschen in seinem Umfeld haben (falsch verstandenes) Mitleid und füttern dem Hund insgesamt mehr als er sonst bekommen würde. Um deinem bzw. eurem Liebling wirklich zu helfen, müssen sich wirklich alle Familienmitglieder strikt an die Futterpläne halten!
Manchmal sind aber auch Außenstehende, wie der freundliche Nachbar unwissentlich, aber entscheidend an der Entstehung von Speckpolstern beteiligt. Grundsätzlich sollte das Füttern von Fremden bzw. Dritten unterbunden werden. Erstens verlierst du schnell den Überblick, wieviel dein Hund zu sich nimmt. Und zweitens verringert sich so auch die Gefahr, dass dein Hund vergiftet werden kann, wenn er grundsätzlich nichts von Fremden nimmt.
Ein gemeinsames Hobby
Es gibt unzählige Möglichkeiten sich gemeinsam mit seinem Hund zu bewegen. Wichtig ist, dass die gewählte Aktivität beiden Seiten der Leine Spaß macht. Wenn dies nicht der Fall ist, bestehen schlechte Chancen, dass ihr euer Programm bis zum Wunschgewicht durchhaltet. Andererseits schweißt ein gemeinsames Hobby zusammen, schult den Grundgehorsam des Hundes und hilft sowohl deinem Hund als auch dir fit und gesund zu bleiben.
Die wichtigsten Punkte für eine erfolgreiche Gewichtsreduktion im Überblick
- Bewußtwerdung der Situation – Reflektion des eigenen Verhaltens – Ursachensuche
- Vor dem Abnehmprozess Besuch beim Tierarzt (Krankheiten, Fitnesszustand)
- Erstellen von Ernährungs- & Bewegungsplan – Wie in Alltag integrieren?
- Strickte Einhaltung von Ernährungs – & Bewegungsplan von allen Beteiligten
- Kümmer dich um deinen Liebling! (Streicheleinheiten, Pflege, Spiel & Sport)
- Regelmäßiges Wiegen zur optimalen Kontrolle
- Bei adipösen Hunden zusätzlich regelmäßige Besuche beim Tierarzt
- Lege das Ideal- oder Zielgewicht fest
Ist das angestrebte Gewicht erreicht wirst du sehen, dass dein Vierbeiner jünger wirkt und deutlich fitter ist. Optimal ist es jetzt nicht wieder in alte Gewohnheiten zu verfallen, sondern das Bewegungsprogramm beizubehalten und das Idealgewicht zu halten. Lediglich die Zusammensetzung des Futters sollte noch einmal neu angepasst werden. Anteilig kann das (Trocken-) Futter auch gerne wieder als Leckerlis vergeben werden. Diese oder auch andere Leckerlis sollten allerdings in die Tagesration einberechnet werden. Auch das wöchentliche Wiegen solltet ihr beibehalten, um eine Gewichtsveränderung zeitnah zu erkennen und die Kalorien- bzw. Futtermenge anzupassen.
Das ist die beste Vorraussetzung für ein gesundes und langes Hundeleben!
Liebeserklärung Leckerli
Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass die soziale Komponente des Fütterns ein maßgeblicher Faktor ist. So zeigen viele Besitzer ihre Liebe zum Tier durch die Gabe von Leckerlis. Aber vor allem die Belohnungen zwischendurch erhöhen die Energie- und Kalorienzufuhr erheblich. So bedeutet eine Scheibe Wurst oder Käse für deinen Vierbeiner so viele Kalorien, wie für uns eine ganze Mahlzeit. Außerdem werden diese Leckerlis oftmals vom Tierhalter nicht als Futter im eigentlichen Sinn wahrgenommen und auch nicht in der Tagesration berücksichtigt.
***Tipp:
Besser ist es, auch für die Verdauung des Hundes, Leckerlis von der Trockenfutterration des Tages abzuziehen oder dem Hund auch einfach mal eine Möhre zum Schnurbsen zu geben.
***Tipp:
Dein Hund freut sich über eine zusätzliche Streicheleinheit oder eine kurze Spieleinlage deinerseits mindestens genauso, wie über ein Extra Happen.
Leckerlis für zwischendurch?
Wenn du dir deiner Sache sicher bist und nicht ebenso in alte Gewohnheiten zurückfällst, sind Leckerlis kein Problem. Berechne sie nur unbedingt in die erlaubte Tagesmenge an Kalorien mit ein!
Lieber ohne Leckerlis, wenn…
Wenn du unsicher bist und dein Fütterungsverhalten ein Teil des Problems darstellt, dann ist es wohl ratsam, mindestens für die Zeit der Diät, gewisse Verhaltensregeln einzuhalten. Dazu gehört:
1. Füttere deinen Liebling ausschließlich aus seinem Futternapf.
2. Gib ihm auf keinen Fall etwas vom Tisch, wenn du isst. Wenn sich das für dich oder deinen Hund extrem schwierig gestalten sollte, sperre ihn für die Essenzeit in einen anderen Raum.
3. Gib nicht nach, wenn dein Hund hungrig erscheint oder bettelt. Lenk ihn stattdessen lieber durch ein Spiel ab oder verwöhn ihn mit einer Pflege- oder Streicheleinheit.
Wann ist mein Hund zu dick?
Um das Gewicht von Hunden faktisch zu beurteilen, gibt es verschiedene Wege und Formeln. Häufig wird auf die Rassestandards verwiesen, in denen Angaben zu Größe und eben auch Normalgewicht definiert sind. Je nach Tierarzt liegt die Grenze von einfachem Übergewicht hin zur Fettleibigkeit zwischen 10% und 20% Gewichtserhöhung. Bei dieser Herangehensweise besteht allerdings das Problem, dass gewisse Faktoren keine Beachtung finden. So gibt es zum Teil große Unterschiede zwischen den Geschlechtern, den verschiedenen Alters- und Entwicklungsstufen sowie dem individuellem Anteil an Muskelmasse. Bei Mischlingen wird die Beurteilung noch schwieriger.
Wie du am besten erkennst, ob dein Hund zu dick ist
Unsere treuen Begleiter setzen vor allem am Brustkorb, an der Lendenwirbelsäule und Bauch Fett an. Dies ist allerdings nicht immer leicht zu beurteilen, vor allem wenn ein besonders üppiges Fell den Hund dick aussehen lässt. Bei kurzhaarigen Hunden lässt sich bereits mit einem geschulten Blick sagen, ob der Hund Idealgewicht hat oder nicht. Wenn der Rücken zu breit und die Taille kaum noch definiert ist, hat er im wahrsten Sinne des Wortes zu viel auf den Rippen.
Es gibt verschiedene Methoden um festzustellen ob dein Hund zu dick ist.
Folgende Methoden werden von Tierärzten angewendet:
- Gewichtsmessung mit der Body Condition Score (BCS) Methode
- Gewichtsmessung mittels Biometrischer Daten
- Gewichtsmessung mit Ultraschall
- Hautfaltenmessung mittels Caliber
- Gewichtsmessung mittels der Isotopenverteilung
- Gewichtsmessung mittels der DEXA Methode
Eine Tabelle mit den Vorteilen und Nachteilen der jeweiligen Methode findest du hier.
Dir empfehle ich die Body Condition Score (BCS) Methode. Sie geht einfach und schnell. Wie es genau funktioniert liest du hier.
Was sind die Anzeichen für Übergewicht bei meinem Hund?
- der Rippen- & Beckenknochen lassen sich nur schwer ertasten
- es ist keine Taille erkennbar
- dein Hund hat ausgeprägtes Unterbauchfett
- dein Hund hat Fetteinlagerungen entlang des Rückens
- er wirkt träge und schwerfällig
- er hat Schwierigkeiten beim Laufen & Treppensteigen
- er bewegt sich nicht mehr so gerne
- bei Bewegung treten Kurzatmigkeit und Atemnot auf
- er hat öfters Verdauungsprobleme und Blähungen
- er ist öfters krank
Was ist der Unterschied zwischen Adipositas oder Fettleibigkeit
Ein einfaches Übergewicht unterscheidet sich von der bereits krankhaften Fettleibigkeit, einer sogenannten Adipositas. Adipositas gilt als eigenständige Krankheit. Mit ihr geht ein erhöhtes Risiko für zahlreiche Folgeerkrankungen einher. Außerdem lässt sich ein leichtes Übergewicht schneller wieder auf ein Normalgewicht regulieren. Ein Hund gilt als adipös, wenn u.a. die Rippen gar nicht mehr fühlbar sind.
Gibt es einen Body Mass Index (BMI) für den Hund?
Für einen generellen Body Mass Index beim Hund gibt es zu viele Unterschiede zwischen den einzelnen Rassen. Man denke hier nur einmal an die kleinste Hunderasse der Welt, den Chihuahua und an eine Dogge. Wir haben einen BMI Calculator gefunden der angeblich die verschieden Rassen bei der Berechnung des BMI berücksichtigt.
Alternativ kannst du, ähnlich wie beim Menschen, den BMI ausrechnen. Unter Beachtung der Rasse und des Geschlechts ergibt sich hier zumindest ein guter Annäherungswert, der das Körpergewicht in Relation zur Körpergröße darstellt. Die Beurteilung des Wertes erfolgt anhand einer Tabelle.
Warum ist mein Hund zu dick?
In 95% aller Fälle kann man die Ursache für Übergewicht eines Hundes in einem Satz zusammenfassen.
Die Hintergründe und Umstände dahinter sind manchmal komplex, manchmal recht einfach.
Dein Hund weiß nicht immer was gut für ihn ist. Du entscheidest über sein Fressen. Du entscheidest was er frisst und wieviel. Du entscheidest wie lange ihr spazieren geht, zusammen spielt, wieviel Bewegung er bekommt und somit auch wie hoch sein Energiebedarf ist.
Das ist kein Vorwurf! Es soll nur aufzeigen, dass dein Hund vollständig auf dich angewiesen ist und dass er deinen Lebensumständen unterliegt. Das beinhaltet auch Faktoren wie, wohnst du ländlich und hast viel Zeit für deinen Liebling. Oder wohnst du in der Stadt und hast vielleicht auch nicht das nötige Kleingeld, für das optimale Futter.
Doch auch innerhalb dieser Lebensumstände gibt es einige Dinge, die wir Hundehalter beeinflussen können und somit dazu beitragen, dass sich unser Liebling wohl in seiner Haut fühlt und ein langes gesundes Leben genießen kann.
Warum ich schon bei einem Welpen auf das Gewicht achten sollte.
Im Welpenalter fließt viel Energie in das Wachstum. Trotzdem ist auch hier Vorsicht geboten! Denn wenn ein Hund in der Wachstumsphase bereits zu viel Energie aufnimmt, dann wächst er zwar zunächst schneller, neigt allerdings als ausgewachsener Hund zu Übergewicht.
Warum ein alter Hund schneller zunimmt.
Veränderter Kalorienbedarf im Alter
Mit dem Alter verändert sich auch der natürliche Energiebedarf eines Hundes. Ältere Hunde unterliegen einem veränderten Nährstoffbedarf und einem bis zu 20 Prozent reduziertem Energiebedarf. Einerseits da sich ihre Stoffwechselrate verändert und andererseits weil sie sich meist weniger bewegen (können). Da Altern ein schleichender Prozess ist, verpassen es viele Hundebesitzer die Ernährung rechtzeitig umzustellen. Aber besonders mit fortschreitendem Alter ist jedes Gramm zu viel wiederum eine Mehranstrengung und ein Abnehmprozess oft sehr schwierig. Es ist also wichtig rechtzeitig an eine altersgerechte und ausgewogene Ernährung zu denken und den Hund auch im fortgeschrittenem Alter ausreichende und vielleicht auch angepasste Bewegung zu verschaffen.
Warum Hunde nach einer Kastration zunehmen.
Hormonumstellung nach einer Kastration
Eine Kastration oder auch Sterilisation stellt eine künstliche Veränderung des Hormonhaushaltes da. Nicht nur der Fortpflanzungstrieb sondern auch der Energiebedarf und die Aktivität des Tieres werden gesenkt. Im Gegensatz dazu neigen manche Hunde allerdings zu größerem Hunger als vorher. Wenn also nach dem Eingriff die Energiezufuhr, sprich das das Futter nicht entsprechend reguliert wird, so nimmt der Hund meist schnell zu. Am Besten ist es bereits vor der Operation mit dem Tierarzt darüber zu sprechen und vielleicht auch auf spezielle Nahrung für kastrierte Hunde umzustellen. Bei strikter Einhaltung der optimalen Futtermengen ist dies allerdings nicht zwangsläufig notwendig.
Warum dein Hund durch Medikamente zunehmen kann.
Nebenwirkungen von Medikamenten
Auch Medikamente können das Gewicht deines Hunde beeinflussen. Durch ihre Nebenwirkungen können sie den Energiebedarf senken oder auch den Appetit steigern. Besonders bei längerfristiger Gabe von Medikamenten sollte eventuell auf ein kalorienärmeres Hundefutter umgestellt werden. Beispiele für solche Medikamente sind Kortisonpräparate, Progesteronpräparate (zum Beispiel zur Läufigkeitsunterdrückung) oder bestimmte krampflösende Medikamente.
Warum die Gene deines Hundes für eine Gewichtszunahme verantwortlich sein können.
Genetische Vorbelastung
Ähnlich wie bei uns Menschen gibt es auch Hunde die „von Haus aus“ schneller zunehmen als andere. Dies ist oftmals genetisch vorprogrammiert. So gibt es Hunderassen, die einen niedrigeren Energiebedarf haben und deshalb weniger Kalorien pro Tag aufnehmen (müssen) als andere Rassen. Beispiele hierfür sind Labrador Retriever, Golden Retriever, Cocker Spaniel, Collies, Dackel und Beagle.
Was kann ich tun um Übergewicht bei meinem Hund vorzubeugen?
Gehen Sie auf die Bedürfnisse Ihres Hundes ein
Jeder Hund ist anders und hat abhängig von Größe, Alter und Rasse spezielle Bedürfnisse. So solltest du auch das Futter und die Bewegung an die jeweils aktuelle Lebenslage und die Bedürfnisse deines Vierbeiners anpassen. Im Welpen- und Seniorenalter bspw. sollte das Futter besonders Energie- und Nährstoffreich sein und die Bewegung den Hund nicht überfordern. Auch Untergewicht, mögliche Krankheiten oder Unverträglichkeiten sollten bei der Futterauswahl beachtet werden. Bedenke: die Lebensqualität und das Wohlbefinden deines Hundes hängt unmittelbar mit seiner Ernährung und der Menge an täglicher Bewegung zusammen!
Heutzutage ist es auch kein Problem mehr sich sein Futter individuell zusammenstellen zu lassen. wir bspw. hier https://futalis.de.
Grundstein Welpenalter
Die Anzahl der Fettzellen im Körpers des Hundes wird bereits im Welpenalter bestimmt. Sie entscheidet auch darüber, wieviel Fett sich im späteren Leben überhaupt einlagern kann. Wenn ein Hund in der Wachstumsphase zu viel Energie aufnimmt, dann wächst er zwar zunächst schneller, bildet allerdings auch zusätzliche Fettzellen aus. Deswegen ist eine ausgewogene Ernährung, regelmäßiges Wiegen und angemessene Bewegung besonders bei jungen Hunden so wichtig. So schützt du deinen Sofawolf nicht nur vor Übergewicht sondern auch vor Krankheiten im weiteren Verlauf seines Lebens.
Gesunde Ernährung anerziehen
Wie auch bei Kindern kann man Hunde ebenfalls zu gesunder Ernährung erziehen. Das funktioniert bei dem Einen besser, als beim Andern und muss individuell betrachtet werden.
Oftmals sind auch heute noch viele Experten der Meinung, dass Hunde in Sachen Ernährung rein ihrem genetisch vorprogrammierten Trieb unterliegen und somit alles Fressen, was sie zwischen die Zähne bekommen.
Regelmäßige Gewichtskontrolle
Im Welpenalter wird dir meist vom Tierarzt eine Wachstums- und Gewichtstabelle für den heranwachsenden Hunde gegeben. In dieser wird dann wöchentlich das Gewicht und die Größe eingetragen und geschaut, wie sich der Junghund entwickelt. Diese Kontrollen werden mit dem ausgewachsenem Hund leider schnell aufgegeben.
Allerdings ist regelmäßiges Wiegen, besonders bei Hunden mit reichlich Fell, sehr sinnvoll! So erkennst du viel schneller, ob Dein Hund zugenommen oder vielleicht auch abgenommen hat und kannst dann entsprechend Gegenwirken. Der Speck einer Woche lässt sich viel schneller und leichter wieder regulieren als von einem ganzen Jahr!
Wiegen und Notieren
Zum Wiegen deines Lieblings einfach das eigene Gewicht ermitteln, dann mit dem Hund auf dem Arm(en) wiegen und die Differenz berechnen. Ratsam ist es die Ergebnisse zu notieren, entweder im hundeeigenem Heft oder bspw. im Küchenkalender. So hast du immer den besten Überblick und kannst Tendenzen zu Über- oder auch Untergewicht schneller erkennen.
Warum du zwischendurch lieber ein Stück Apfel als eine Wurst geben solltest.
Auch zusätzliches Obst tut deinem Hund gut, ob in kleinen Stücken unter sein Futter gemischt oder spielerisch für Zwischendurch. Es ist gesund, reich an Energie und hat trotzdem nur wenige Kalorien. Einer der ältesten Hund der Welt, der Border-Collie Bramble, wurde mit veganer Ernährung 27 Jahre alt.
Warum du Kokosöl und Olivenöl unter das Futter mischen solltest.
Es ist empfehlenswert ab und zu Kokosöl und Olivenöl unters Futter zu mischen. Das ist gut für die Gelenke und die Zellerneuerung. Aber bitte nicht zu viel davon, sonst kann es schnell zu Durchfall kommen.
Welche Krankheiten können durch Übergewicht beim Hund entstehen?
In eher seltenen Fällen ist das Übergewicht auf eine Erkrankung des Hundes zurückzuführen. Wenn du allerdings Faktoren wie zu viel Futter oder mangelnde Bewegung ausschließen kannst, dann solltest du mit deinem Vierbeiner unbedingt einen Veterinärmediziner aufsuchen. Dort gilt es abzuklären, ob der Hund zum Beispiel an einer Stoffwechselerkrankung oder einer hormonellen Störung leidet.
Hormonelle Erkrankungen und Stoffwechselkrankheiten
Der Energieverbrauch des Organismus wird u.a. durch Hormone beeinflusst. So führen auch verschiedene hormonelle Erkrankungen oder Störungen des Stoffwechsels zu Übergewicht. Beispiele hierfür sind Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), Überfunktion der Nebenniere (Morbus Cushing) oder Fehlfunktionen der Geschlechtsdrüsen.
Ursache und Wirkung sind dabei nicht immer eindeutig zuzuordnen. So kann es auch sein, dass Übergewicht die benannten Krankheiten hervorruft.
Lebensgefährliche Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
Übergewicht ist eine der Hauptursachen für Diabetes bei Hunden. Die schwergewichtigen und meist älteren Vierbeiner entwickeln eine Insulinresistenz, beim Menschen auch als Altersdiabetes bekannt. Der aus der Nahrung entzogene Zucker kann so nur schwer vom Blut in die Zellen gelangen, denen er als Brennstoff (Energie) dient. Längerfristig schädigt das die Nerven und die Blutgefäße, was wiederum zu einer Verschlechterung der Herz-, Nieren- und Augenfunktionen führt. Um diese lebensgefährliche Situation zu erkennen achte bitte auf folgende Symptome: vermehrtes Trinken, häufiges Urinieren, kein Sättigungsgefühl oder auch Abgeschlagenheit; eventuell auch Linsentrübung der Augen.
Knochen- und Gelenkserkrankungen durch erhöhte Belastung
Je schwerer der Hund ist, desto stärker wird sein Bewegungsapparat belastet. Knochen und Gelenke werden übermäßig abnutzt und Erkrankungen wie Arthrose oder Arthritis werden begünstigt. Dies ist sehr schmerzhaft für das Tier und hat weitere Bewegungsunlust zur Folge.
Herz-, Kreislauf- & Atembeschwerden durch Fettdepots
Durch die Einlagerung von massiven Fettdepots im Brust- und im Bauchraum kommt es zu Einschränkungen der Herzfunktion sowie der Lungenkapazität. Außerdem verbraucht das vermehrte Fettgewebe noch zusätzlich Sauerstoff. Dies kann wiederum zu einer Unterversorgung und damit zu Stoffwechselstörungen führen. Übergewicht löst in diesem Zusammenhang Bluthochdruck aus und schwächt die Zwerchfellfunktion. Die Anzeichen für eine Herzschwäche sind übrigens denen des Übergewichts sehr ähnlich.
Verdauungsprobleme durch Trägheit
Durch die geringere Bewegung wird das hochsensible Verdauungssystem gestört. Der Darm wird träge und es kommt zu Verdauungsproblemen. Es folgen Verstopfungen, Blähungen und stark übelriechender Kot.
Schilddrüsenunterfunktion
Eine Schilddrüsenunterfunktion ist eine hormonelle bzw. eine Stoffwechselstörung. Die Körperzellen werden unzureichend mit dem Schilddrüsenhormonen versorgt, wodurch sich weitere Stoffwechselvorgänge im gesamten Körper verlangsamen. Diese Krankheit ist meist nicht heilbar und verlangt eine lebenslange Behandlung. Mögliche Symptomen sind Abgeschlagenheit und Müdigkeit, Gewichtsveränderungen, verminderte Leistungsfähigkeit, Verhaltensveränderungen, Fellprobleme sowie Hautveränderungen
Geschwächtes Immunsystem
Das Immunsystem ist ein komplexes Netzwerk aus Zellen, Hormonen, Organen und spezialisiertem Gewebe. Besonders bei Hunden kommt dem Immunsystem eine große Bedeutung für die körperliche Unversehrtheit zu, denn Hunde sind praktisch ständig Umwelteinflüssen ausgesetzt. Bei Übergewicht ist die Abwehr des Hundes geschwächt. Schädliche Mikroorganismen können so leichter in den Körper eindringen und zu Funktionsstörungen und Krankheiten führen.
Schmerzhafte Harnsteine
Studien belegen, dass Hunde mit Übergewicht eher an Harnsteinen erkranken, als Hunde mit Normalgewicht. Die Kristalle bilden sich in den Nieren und bahnen sich unter großen Schmerzen ihren Weg den Harnleiter entlang zur Blase, um im Idealfall wiederum unter größten Schmerzen ausgeschieden zu werden. Schlimmsten Falls setzten sie sich auf diesem Wege oder im Nierenbecken fest. Erkennen kannst du Nierensteine an häufigem, meist schmerzvollem Urinieren deines Hundes sowie an Blut im Urin. Werden Nierensteine nicht behandelt, kann es zu einem lebensbedrohlichen Nierenversagen kommen.
Erhöhtes Operations- und Narkoserisiko
Übergewicht belastet weiterhin den Kreislauf eines Hundes und verändert die Verteilung bzw. den Abbau von Narkosemedikamenten. Dadurch haben übergewichtige Hunde ein erhöhtes Narkoserisiko. Weiter kann das störende Fettgewebe einen chirurgische Eingriffe verkomplizieren und die Wundheilung stören.
Es kann zu Hautproblemen kommen
Auch das Fell deines Tieres verrät mehr zu seinem Zustand. So kommt es bei übergewichtigen Hunden häufiger zu Fell- und Hautproblemen als bei Artgenossen mit Idealgewicht. Denn in den Fettfalten können sich schneller Infektionen ansammeln, die wiederum den Hund gesundheitlich beeinträchtigen. Das Fell verliert mit der Zeit an Glanz.
Verhaltensveränderungen durch Übergewicht
Weiterhin verändert sich oft schleichender Weise das Verhalten deines Vierbeiners. So werden dicke Hunde immer schwerfälliger. Sie reduzieren ihre Aktivitäten, Schlafen mehr und wollen nicht mehr so lange Spazieren gehen. Oftmals haben sie Schwierigkeiten beim Treppensteigen, hecheln viel, wenn sie sich bewegen müssen und Hitze wird ihnen schnell lästig. Auch das Putzen fällt ihnen schwer, da sie nicht mehr so beweglich sind.
Verhaltensstörungen
Neben den rein physischen Faktoren gibt es auch noch die Möglichkeit von Verhaltensproblemen bzw. Verhaltensstörungen als Ursache für Übergewicht. So kann eine Adipositas bspw. durch Angst oder Depression und damit einhergehendem krankhaften Fressverhalten oder einem gestörtes Sättigungsgefühl ausgelöst werden.
Auch bei unkontrollierbaren oder aggressiven Hunde ist die Situation schwierig, da diese zwangsläufig weniger Bewegungsfreiheit genießen und dadurch weniger Energie abbauen können.
Die psychische Belastung
Übergewicht bringt eine Einschränkung der Lebensqualität und viele Gesundheitsrisiken mit sich. Aber dein Liebling leidet nicht nur an den körperlichen Begleitumständen. Viele Hunde verlieren durch die Bewegungseinschränkungen den Spaß am Spielen und der Bewegung. Sie sind deutlich weniger agil und nehmen weniger an ihrer Umwelt teil. Übergewicht verringert nachweislich die Lebensfreude der betroffenen Hunde. Dieses Verhalten begünstigt wiederum eine weitere Gewichtszunahme. Ein Teufelskreis, der meist nur vom Hundehalter bzw. dem Umfeld unterbrochen werden kann.
Veränderung des äußeres Erscheinungsbildes
Logischer Weise verändert sich auch das Aussehen eines übergewichtigen Hundes. Wie bereits beim BSC beschrieben nehmen Hunde besonders am Brustkorb, an der Taille, am Bauch aber genauso im Nacken und am Schwanzansatz zu. Die natürliche sportliche Linie des Vierbeiners geht verloren. Im schlimmsten Fall leidet das Tier unter einem sogenannten Hängebauch und verliert jegliche Kontur. Die Haut wird schlechter und das Fell wird stumpf.
Weitere Erkrankungen und Einschränkungen
Die Liste von potentiellen Erkrankungen ausgelöst durch Übergewicht ist lang. Dies liegt u.a. an den großen hormonellen Veränderungen, die mit Übergewicht einhergehen und so viele Funktionen im Körper beeinflussen. So kann es zusätzlich zu den benannten Erkrankungen weiterhin zu Lebererkrankungen, Tumorbildungen (bspw. Gesäugetumore bei Hündinnen), Allergien und Bluthochdruck kommen.
Umstritten, aber auch möglich
Bisher ist es noch nicht wissenschaftlich belegt, aber Übergewicht steht ebenfalls im Verdacht Inkontinenz und Fortpflanzungsstörungen auszulösen bzw. zu begünstigen.
Vergleich verschiedener Methoden zur Messung von Vorratsfett am Hund
Body Condition Score (BCS)
Vorteile:
Billig, schnell, leicht durchführbar, nicht invasiv, gesamtes subkutanes Fett wird erfasst
Nachteile:
Subjektiv, Erfahrung erforderlich
Biometrische Daten
Vorteile:
Billig, schnell, leicht durchführbar, nicht invasiv
Nachteile:
Populationsspezifische Formel erforderlich
Ultraschall
Vorteile:
Schnell, leicht durchführbar, nicht invasiv
Nachteile:
Teuer, hoher technischer Aufwand, Erfahrung erforderlich, nur definierte Körperstellen werden untersucht
Hautfaltenmessung mittels Caliper
Vorteile:
Billig, schnell, leicht durchführbar, nicht invasiv
Nachteile:
Erfahrung erforderlich, nicht an allen Spezies und nicht an allen Körperstellen durchführbar
Isotopenverteilung
Vorteile:
Leicht durchführbar
Nachteile:
Indirekte Messung, Auswertung der Blutproben teuer und aufwändig, großer Zeitaufwand, Venenpunktion notwendig
DEXA
Vorteile:
Nicht invasiv
Nachteile:
Sehr teuer, Strahlenbelastung, aufwändige Technik und Vollnakose notwendig